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Mrz

Kulturschaffende helfen Künstlern

Lingen. Während Corona kämpfen Künstler um ihr finanzielles Überleben. In Lingen gibt es ungewöhnliche Hilfe: Kulturschaffende helfen Künstlern – wie Pete Budden.

Foto: Heinrich Jansen

Wieder als Pädagoge arbeiten – das war zwischenzeitlich wegen der Corona-Pandemie der Plan von Pete Budden. Als der Musiker sich vor einigen Wochen mehrere Jobangebote anschaute, wusste er: Was er tat, “war falsch”.
Es fühlte sich nicht richtig an. “Ich habe zu lange gearbeitet und gekämpft, um meinen Traum leben zu können”, sagt er. Budden ist Musiker, nicht nebenberuflich sondern hauptberuflich – und das seit mehr als 20 Jahren.

Seit Beginn der Corona-Krise tritt er jedoch nicht auf Bühnen auf, sondern verbringt seine Zeit am Schreibtisch, um einen Antrag nach dem nächsten auszufüllen, um Corona-Hilfen zu erhalten und so finanziell überleben zu können. “Ich habe Existenzängste”, gibt er offen zu. Veranstaltungen wurden bundesweit abgesagt, Auftritte die er zuletzt hatte, kann er an einer Hand abzählen und immer wieder taucht die Frage auf: “Wann kehrt ein Stück Normalität wieder ein?”

Diese Frage kann er bis heute nicht beantworten, doch statt am Schreibtisch zu sitzen und weitere Anträge auszufüllen, kann er wieder am Piano sitzen. Pete Budden ist in der Region schließlich als Piano Pete bekannt. Zu verdanken hat er das aktuell dem Unternehmer Kurt Strube, den er mittlerweile seit 20 Jahren kennt.
Damals ist Piano Pete noch in der Museums-Gastronomie aufgetreten – bei Strube. Dem Geschäftsmann gehört das Unternehmen WWS Strube, dass sich nicht nur mit dem Bereich industrielle Wachdienstleistungen beschäftigt, sondern bundesweit agierender Dienstleister für Kultureinrichtungen ist.
Doch in Museen und anderen kulturellen Einrichtungen die Strube betreut, gibt es im Lockdown keine Arbeit. “In den vergangenen zwölf Monaten konnte meine Mitarbeiter sechs Monate nicht arbeiten”, sagt Strube, der für seine Beschäftigten in diesem Geschäftszweig Kurzarbeit beantragen musste.

Strube und Budden haben den Kontakt in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufrecht erhalten und kommen jetzt, nach 20 Jahren, beruflich wieder zusammen. Obwohl Strube selbst finanzielle Einbußen aufgrund der Corona-Pandemie hat, will er seinen Musiker-Freund finanziell unterstützen.
In den kommenden Wochen soll Pete Budden ein Jingle für sein Unternehmen produzieren. Ein Jingle ist eine kurze, einprägsame Erkennungsmelodie wie sie in der Werbung vorkommt aber auch in Telefonansagen. “In der Warteschleife sollen unsere Kunden gute Laune bekommen”, sagt Strube und Pete Budden meint scherzhaft: “Um Ideen zu sammeln, bin ich in den letzten Tagen dauerhaft Fahrstuhl gefahren.”

Er habe bereits die ein oder andere Idee für einen Jingle, sagt der Musiker. Für Budden ist die Aufgabe kein Neuland, er sei ein wenig mit der Art der Musik vertraut, habe in der Vergangenheit bereits Imagefilme vertont, für Autoketten und Rockergangs Auftragsarbeiten erledigt. Der Lingener freut sich auf die Arbeit: Dadurch, dass er in den vergangenen kreativ ausgebremst war, ist es zu einem Motivationsleck gekommen, sagt er. Der neue Auftrag sei ein Schritt in die richtige Richtung, ein Schritt aus der Corona-Krise hinaus.

Autorin: Julia Mausch Quelle: NOZ

16
Feb

Museum erleben in Zeiten der Corona Pandemie – Wolfsburg, Berlin und Weimar

Kunstmuseum Wolfsburg

Foto: Marek Kruszewski

Das Kunstmuseum Wolfsburg im Herzen der Stadt wurde 1994 eröffnet und zeigt moderne und zeitgenössische Kunst, getragen durch die Kunststiftung Volkswagen.
Die Ausstellung greift vier Aspekte der erst 1938 gegründeten Industriestadt Wolfsburg auf: Modernität, Urbanität, Internationalität und Qualität.
Seit 1994 sammelt das Kunstmuseum Wolfsburg internationale zeitgenössische Kunst. Dazu gehören Werke der Spätmoderne rund um Minimal Art, Conceptual Art und Arte Povera. Jüngere Positionen schließen sich an.

In Zeiten von Corona bietet das Museum zudem ein umfassendes Online Angebot.
Das Curatorial macht Ausstellungen digital erlebbar in Form von interaktiven Storytelling Formaten, die ausführliche Hintergrundinformationen zu Ausstellungskonzepten, Kunst und Künstlern bieten.
Den Link zum Curatorial findet ihr hier:

https://curatorial.kunstmuseum.de/in-aller-munde/

Fotos: Marek Kruszewski (Bild1); MSCG (Bild 2)

 

Foto: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Der Ort, an dem sich die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen befindet, erzählt eine 44-jährige Geschichte der politischen Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR.
Wo einst eine Großküche im Nordosten Berlins stand, wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein sowjetisches Speziallager errichtet. Im Keller des Gebäudes entstand nach Schließung des Lagers 1946 das zentral sowjetische Untersuchungsgefängnis für Ostdeutschland. Im April 1951 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) das Gefängnis, erweiterte es im November 1960 durch einen Neubau und nutzte es bis Januar 1990 als zentrale Untersuchungshaftanstalt. Tausende politisch Verfolgte waren an diesem Ort inhaftiert, darunter fast alle bekannten DDR-Oppositionellen.
Die Geschichte des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses wird aber nicht nur vor Ort erzählt. Aufgrund der Schließungen der Museen, durch die Corona Pandemie, bietet die Gedenkstätte ein umfassendes Online Angebot:
Auf ihren Social-Media-Kanälen (Instagram: @stasigefaengnis Facebook: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen) werden 360°-Rundgänge durch das ehemalige Stasi-Untersuchungsgefängnis in deutscher und englischer Sprache mit den ehemals politisch Inhaftierten Edda Schönherz (https://youtu.be/BscJohc3GWA) und Hans-Jochen Scheidler (https://www.facebook.com/watch/?v=1080129762070341) angeboten.
Zudem fand am 10.12 zum Tag der Menschenrechte, ein Online Podium Tag statt.

Den Link dazu findet ihr hier:

https://youtu.be/pw7WLZY5z9M

 

 

Neues Museum, Foto: Thomas Müller

Klassik Stiftung Weimar

Die Klassik Stiftung Weimar bildet ein einzigartiges Ensemble von Kulturdenkmalen. Mit ihren zahlreichen Museen, Schlössern, historischen Häusern und Parks sowie den Sammlungen der Literatur und Kunst zählt sie zu den größten und bedeutendsten Kultureinrichtungen Deutschlands.
Zwölf Weimarer Liegenschaften sind in der Liste des Weltkulturerbens der UNESCO aufgeführt, davon gehören elf zum Ensemble „Klassisches Weimar“, das Haus am Horn zum Komplex „Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau“.
Die Klassik Stiftung Weimar kann man nicht nur vor Ort erleben, sondern auch bequem von zuhause aus. Digital können Sie alles rund um die Themen Weimarer Klassik, Moderne und Bauhaus sowie UNESCO-Weltkulturerbe entdecken.
Dafür öffnen Sie einfach den folgenden Link
https://www.klassik-stiftung.de/startseite/digital/

© Klassik Stiftung Weimar, Bestand Fotothek

21
Dez

Museum erleben in Zeiten der Corona Pandemie – Dessau, Hildesheim, Wuppertal

Stiftung Bauhaus Dessau

Foto: Meyer, Thomas, 2019 / OSTKREUZ

Die Ausstellung im Bauhaus Museum Dessau trägt den Titel „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“. Sie erzählt mit über 1000 Exponaten die Geschichte der berühmten Schule in Dessau.
Mit rund 49.000 Objekten ist die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau die zweitgrößte und gleichzeitig eine der jüngsten Sammlungen zum Bauhaus weltweit. Vor allem Schülerarbeiten, Aufzeichnungen aus dem Unterricht, Entwürfe und Prototypen aus den Werkstätten prägen ihr Profil.
In einem Klima politischer Veränderung und kultureller Verunsicherung stellte die weltweit vernetzte Bauhausgemeinschaft die Konventionen der Lehre, des Zusammenlebens und der Geschlechterbeziehungen infrage. In Dessau stieß die Schule ebenfalls nicht nur auf Unterstützung, sondern auch auf Kritik. Versuchsstätte Bauhaus zeigt das konfliktreiche Ringen darum, Kunst und Gestaltung gesellschaftliche Relevanz zu verschaffen.

Solange Kultureinrichtungen ihre Pforten für Besucher geschlossen haben, bieten einige unserer Kunden diverse Veranstaltungen an, die man von zuhause aus erleben kann. Das Bauhaus Dessau stellt auf Instagram ( @bauhaus_dessau_foundation ), Facebook (Stiftung Bauhaus Dessau) und Twitter (@gropiusallee) jede Woche einen Bauhäusler vor. Dazu bieten Sie unterschiedliche Formate an, wie Hörstücke, „aus der Vitrine“, „3 Fragen an…“, „Director’s Choice (Lieblingsobjekt der Direktorin)“, DIY-Anleitungen und vieles mehr.
Auf Google Art & Culture gibt es außerdem Online-Ausstellungen und virtuelle Rundgänge durch die historischen Bauten. Den Link dazu findet ihr hier:
https://artsandculture.google.com/project/bauhaus

© Stiftung Bauhaus Dessau

 

Foto: Florian Monheim

Dommuseum Hildesheim

Nach der fünfjährigen Umbauzeit eröffnete das Dommuseum im April 2015 wieder seine Pforten und vereint Geschichte und Gegenwart, durch die unmittelbare Nähe zur Domkirche und dem angebundenen mittelalterlichen Kreuzgang in einzigartiger Weise. Die Ausstellung umfasst die Geschichte und Kultur vom Dom, Stadt und Bistum, dabei steht im Zentrum die zum Welterbe zählenden Werke mittelalterlicher Kunst. Zur Sammlung gehören Objekte wie das Große Ringelheimer Kruzifix und die Goldene Madonna Bischof Bernwards, die zu den frühen Beispielen vollplastischer Skulptur zählen. Zudem umfasst die Sammlung einen hervorragenden Bestand mittelalterlicher Bronzegüsse. Auch Arbeiten zeitgenössischer Künstler sind im Dommuseum vertreten, darunter Werke von Arnulf Rainer, Gerd Winner und Emil Cimiotti, die einen spannenden Kontrast zu den historischen Werken bilden. Durch den Umbau erstrahlt das Dommuseum in völlig neuem Glanz und begeistert seine Besucher nicht nur durch seine besondere Ausstellung, sondern auch durch seine beeindruckenden Bauten.
Auf der Homepage des Museum Hildesheim gibt es Videos, in denen die Museumsführer*innen ihr Lieblingsobjekt vorstellen. Diese entstanden während des ersten Lockdowns. Den Link dazu findet ihr hier:
https://www.dommuseum-hildesheim.de/de

©Dommuseum Hildesheim

 

Von der Heydt Museum Wuppertal

Foto: VDHM

 

Das Von der Heydt Museum in Wuppertal hat nicht nur eine bewegende Geschichte, sondern zeichnet sich auch durch die Sammlungen, Ausstellungen, Skulpturen und Fotografien aus.
1892 gründete Eduard von der Heydt zusammen mit anderen einen Museumsverein in Elberfeld und schaffte es ein kleines Museum aufzubauen, in dem städtische Künstler ihre Werke ausstellen konnten. Im zweiten Weltkrieg wurden rund 1680 Werke beschlagnahmt oder zerstört. 1950 fand die Wiedereröffnung statt, hier standen nun die Türen zu neuen Ausstellungen offen. Da August von der Heydts Sohn Eduard großzügige Spenden an das Museum tätigte, übernahm das Museum zum Dank seinen Namen.
Mit rund 3000 Gemälde verschiedener Künstler, 400 unterschiedliche Skulpturen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, 30000 Grafiken und Fotos aus der Renaissance bis hin zur heutigen Zeit und einer Bibliothek mit rund 100000 unterschiedlichen Kunstbüchern, bietet das Museum eine spannende Ausstellung für jeden.

Das von der Heydt Museum in Wuppertal bietet ihnen auch in Zeiten der Corona Pandemie ein großartiges Angebot. Mit dem Format „Museum to go“ kann man bequem die Ausstellung und das Museum durch Bilder, Videos und anderem Material erleben.
Den Link dazu findet ihr hier:
https://www.von-der-heydt-museum.de/museumtogo.html

13
Okt

WWS Museumstipps – Darmstadt, Bremerhaven, Hildesheim

Die ganze Welt unter einem Dach – Das Hessische Landesmuseum Darmstadt

Foto: Wolfgang Fuhrmannek

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt vereinigt zahlreiche unterschiedliche Sammlungen aus den Bereichen Kunst-, Kultur- und Naturgeschichte.
Diese Breite an Ausstellungsbereichen verleiht dem HLMD seinen besonderen Charakter unter den bedeutenden Museen Europas.
Ebenso wie die Vielfalt, beeindruckt die Qualität der Sammlungen: Von Pieter Brueghel und Peter Paul Rubens über Arnold Böcklin, August Macke und Gerhard Richter umfasst die Gemäldesammlung über 440 ausgestellte Werke.
Im umfangreichen Bestand der Graphischen Sammlung befinden sich Zeichnungen von Albrecht Dürer, Michelangelo und Rembrandt van Rijn. Die Sammlung mittelalterlicher Schatzkunst und Elfenbeinarbeiten zählt zu den kostbarsten ihrer Art. Auch die Jugendstilabteilung mit ihrer Schmucksammlung oder Raumensembles von Henry van de Velde ist weltweit bekannt. Zu den international bedeutenden Beständen gehört weiter der weltweit größte Werkkomplex von Joseph Beuys.
Auch die zahlreiche Objekte der naturhistorischen Sammlungen finden sich im Landesmuseum wieder, darunter unter anderem die Skelettherde von über 100 Tieren.
Neben seiner vielfältigen Ausstellung, glänzt das Landesmuseum als Gesamtkunstwerk, durch die Architektur von Alfred Messel, mit seinen beeindruckenden Bauten.
Ein Besuch im Landesmuseum lohnt sich aus vielen Gründen.
Das WWS Strube Team begrüßt Sie dabei herzlich und stellt sicher, dass ihr Museumsbesuch zu einem echten Erlebnis wird!

 

Foto: historisches Museum Bremerhaven

Ein historischer Einblick in die Geschichte einer Seestadt

Das mehrfach preisgekrönte Historische Museum Bremerhaven präsentiert die Geschichte, Kunst und Kultur der Seestadt und ihrer Umgebung direkt am Ufer der Geeste.
Die Ausstellungsfläche umfasst 3300 Quadratmeter und führt die Besucher auf eine spannende Zeitreise, die von den frühesten Spuren menschlichen Lebens im Elbe-Weser-Dreieck bis in einen Kinosaal der 1950er Jahre führt.
Einige Beispiele der vielfältigen Lebens- und Arbeitswelten des Museums, bilden Szenen vom Hafenumschlag, ein Fischladen, eine begehbare Hafenkneipe, eine komplett historische Werft mit Schiffbauplatz oder auch eine Maschinenhalle mit betriebsbereiten Dampf- und Kältemaschinen.
Das historische Museum Bremerhaven bietet denen, die schon immer einen Einblick in die Geschichte der Stadt erleben wollten, eine spannende Ausstellung, in der das WWS Strube Team sicherstellt, dass ihr Besuch zu einem besonderen Erlebnis wird.

 

Das Dommuseum Hildesheim

Foto: © Dommuseum Hildesheim, (Florian Monheim)

Nach der fünfjährigen Umbauzeit eröffnete das Dommuseum im April 2015 wieder seine Pforten und vereint Geschichte und Gegenwart, durch die unmittelbare Nähe zur Domkirche und dem angebundenen mittelalterlichen Kreuzgang in einzigartiger Weise. Die Ausstellung umfasst die Geschichte und Kultur vom Dom, Stadt und Bistum, dabei steht im Zentrum die zum Welterbe zählenden Werke mittelalterlicher Kunst. Zur Sammlung gehören Objekte wie das Große Ringelheimer Kruzifix und die Goldene Madonna Bischof Bernwards, die zu den frühen Beispielen vollplastischer Skulptur zählen. Zudem umfasst die Sammlung einen hervorragenden Bestand mittelalterlicher Bronzegüsse. Auch Arbeiten zeitgenössischer Künstler sind im Dommuseum vertreten, darunter Werke von Arnulf Rainer, Gerd Winner und Emil Cimiotti, die einen spannenden Kontrast zu den historischen Werken bilden. Durch den Umbau erstrahlt das Dommuseum in völlig neuem Glanz und begeistert seine Besucher nicht nur durch seine besondere Ausstellung, sondern auch durch seine beeindruckenden Bauten. Im Dommuseum übernimmt das WWS Strube Team zahlreiche Aufgaben und stellt damit sicher, dass jeder Besuch im Dommuseum reibungslos abläuft und Sie die Ausstellung in vollen Zügen genießen können.

30
Sep

Wenn Ankommen sich wie ein Sieg anfühlt – Kurt Strube über das ADAC TOTAL 24h Rennen 2020 auf dem Nürburgring

Wenn Ankommen sich wie ein Sieg anfühlt – Kurt Strube über das ADAC TOTAL 24h Rennen 2020 auf dem Nürburgring

 

Lingen/Nürburg: Das 24h-Rennen auf dem Nürburgring ist Motorsportgeschichte. Das härteste Autorennen der Welt wurde vor genau 50 Jahren erstmals auf der legendären Nordschleife ausgetragen. Vom 24. bis 27.09.2020 war nun der diesjährige Motorsporthöhepunkt in der Eifel. Motorsport-Enthusiast und Geschäftsführer der WWS-Strube GmbH, Kurt Strube, nahm zum vierten Mal teil. Von Beginn an fuhr er beim Team Manheller Racing aus Meuspath, für das die WWS Strube GmbH auch ein wichtiger Sponsor ist. Im Gegensatz zu den renommierten Werksteams mit „Rennwagen von der Stange“ startet Manheller Racing mit modifizierten Serienwagen, die in ihren eigenen Klassen noch breitensporttypisch gegeneinander antreten.

 

Foto: Racepics

2019 erzielte das Fahrerquartett mit dem WWS-BMW 330i einen furiosen Sieg in der Klasse V2T. Die Klasse ist für seriennahe Fahrzeuge mit Motoren bis zu 2000ccm und Turbolader. Bei der Nürburgring Langstrecken-Serie gilt sie als die boomende Klasse, da immer mehr Hersteller auf diese Motoren in der Produktion setzen und die Fahrzeuge im Vergleich zu reinrassigen Rennwagen noch kostengünstig, aber mit allen Sicherheitseinrichtungen versehen sind. Manheller Racing ging schon früh in diese Klasse und verfügt daher über viel wertvolle Erfahrung.

 

Das Fahrerquartett setzte sich dieses Jahr aus Kurt Strube (Wietmarschen), Ronny Lethmate (Lingen), dem Briten Martin Owen und dem Berufsrennfahrer Yutaka Seki, der jährlich die Anreise aus Japan antritt, zusammen. Gemeinsam wollten sie den Sieg aus dem Vorjahr mit dem Manheller Racing WWS-BMW 330i #166 verteidigen. Doch das Eifelwetter, das Rennpech sowie das Reglement schrieben die Geschichte letztendlich anders als im Teammanuskript geplant.

 

Die beiden Qualifying-Sitzungen, Donnerstagmittag und in den Nachtstunden von 20:30 Uhr bis 23:30 Uhr verliefen vielversprechend. Alle Piloten konnten sich auf die Gegebenheiten der 25,378 Kilometer langen Streckenvariante aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife bei Herbstwetter einstellen. Schnell stellten die Teilnehmer fest, dass es im Dunkeln, bei strömenden Regen, sehr schwierig ist, Brems- und Einlenkpunkte exakt zu treffen. Auch die Fanbeleuchtung an den markanten Stellen rund um die Nordschleife dieses Jahr fehlte.

 

Camping war aufgrund der Corona-Pandemie und den fehlenden Möglichkeiten der Kontaktnachverfolgung und Hygienevorschriften nicht zugelassen. Lediglich ein paar Tribünen an der Grand-Prix-Strecke waren für registrierte Besucher unter einem strengen Abstands- und Hygienekonzept tagesweise geöffnet, so kamen statt über 200.000 Fans wie in den letzten Jahren nur etwa 8.000 Zuschauer in die Eifel.

 

Foto: K. Strube

Kurt Strube erklärt dazu: „Du kannst schon hunderte Runden bei jedem Wetter auf der Nordschleife gedreht haben, doch bei Regen in der nebligen, stockdunklen Grünen Hölle erkennst du fast nichts. Da waren die Lagerfeuer und Lichtinstallationen der Fans wichtige Orientierungspunkte; diese fehlten. Wenn dann noch Starkregen und die Gischt vom vorrausfahrenden Auto dazu kommt bist du quasi im Blindflug unterwegs.“

 

Mit diesen Eindrücken im Kopf ging es für den WWS BMW #166 am Samstag in die Startaufstellung auf Position Vier der Klasse, um pünktlich um 15:30 Uhr die Hatz zwei Mal rund um die Uhr aufzunehmen. Noch im Grid begann der Reifenpoker bei vielen Teams, dunkle Regenwolken zogen auf, die Wetterfrösche prognostizierten Regen, der in der Nacht dann stärker werden sollte. Bereits nach dem Start gab es in einigen Streckenabschnitten Niederschlag, wovon sich die Piloten des WWS-BMW nicht beeindrucken ließen. Sie behaupteten sich im Feld und fuhren konstante Runden.

 

Doch in der elften Runde erwischte Martin Owen das Pech. Ausgang Brünnchen übersteuerte das Auto in der Rechtskurve und Owen schlug frontal in die Planken, Martin ging es gut, doch der Vorderbau des BMW war zertrümmert. So manches Team hätte sicher nach den Bildern des Unfalls am Livestream sofort mit dem Abbau der Box begonnen; nicht aber die Mannschaft von Stefan Manheller. Hier bereitete sich das Team auf die Reparatur vor und griff beherzt zu, nachdem der beschädigte Wagen im Fahrerlager ankam. Mit allen Mitteln, vom feinsten Schraubendreher bis zum Vorschlaghammer und unter vollem Einsatz gelang es Manheller Racing innerhalb von 4,5 Stunden den WWS-BMW wieder flott zu machen und zurück ins Rennen zu schicken: Das Team-Ziel war jetzt neu definiert: Das schwarz-weiß-karierte Tuch am Sonntagmittag um 15:30 Uhr zu passieren – die Platzierung spielte hier keine Rolle.

 

Samstagnacht ab 22:00 Uhr wurde der Regen immer stärker und die Vorfälle auf der Strecke häuften sich. Daher brach die Rennleitung um 22:33 Uhr mit der roten Flagge das Rennen ab und gab um Mitternacht bekannt, dass am Sonntag um 07:00 Uhr über die Wiederaufnahme entschieden werde, da der Starkregen noch mindestens drei Stunden lang anhalten soll und die Sicherheit aller Beteiligten höchste Priorität hat.

 

Rennleiter Walter Hornung meldete dann pünktlich am Sonntagmorgen, dass das Rennen um 08:00 Uhr mit mindestens einer Runde hinter dem Safety-Car wieder aufgenommen wird und die Restzeit von 7,5 Stunden dann weiter abläuft.

 

Foto: Racepics

Dem Team war schnell klar, dass eine Disqualifikation drohte. Das Reglement schreibt für jeden genannten Fahrer mindestens 15 Runden im Rennen vor. Diese Mindestanzahl war nach der 9,5 stündigen Unterbrechung nicht durchführbar. Trotzdem setzte der WWS-BMW sein Rennen unbeirrt fort, denn das Team wollte ankommen.

 

„Wir machen Breitensport im Team, uns geht es nicht nur um die Wertungen!“, betont Kurt Strube und konkretisiert: „Ankommen war die Devise, da lassen wir uns auch nicht von Unfällen entmutigen. Die Regel mit den Mindestrunden hat noch einige weitere Teams getroffen, aber wir haben das härteste Rennen der Welt ein weiteres Mal bis um Ende gefahren. Das zählt für das Team. Ich fühle mich privilegiert ein Teil des tollen Mannheller Racing Teams zu sein und danke allen von ganzem Herzen für ein weiteres Kapitel in meiner persönlichen Motorsporthistorie. Höchsten Respekt habe ich auch für die Leistung der Sportwarte, die in der Nacht im Regen und eiskaltem Wind ihren Dienst verrichteten – Vielen Dank an die Damen und Herren für diesen Einsatz!“

 

Schon sofort nach dem Rennen stand die Teilnahme bei der 49. Auflage des ADAC TOTAL 24h Rennen 2021 für das Team fest. Diese wird dann voraussichtlich am langen Wochenende zu Himmelfahrt vom 03. bis 06. Juni 2021 stattfinden. Bis dahin gibt es in diesem Jahr noch drei Läufe in der Nürburgring Langstrecken-Serie für den WWS-BMW. Hier steht mit dem sechsten Saisonrennen der 24. Oktober 2020 im Kalender. Den Abschluss der Nürburgring Langstrecken-Serie bildet dann ein weiteres Doppel-Wochenende am 07. und 08. November 2020.

 

 

Text: L. Rodrigues