Kulturschaffende helfen Künstlern


Lingen. Während Corona kämpfen Künstler um ihr finanzielles Überleben. In Lingen gibt es ungewöhnliche Hilfe: Kulturschaffende helfen Künstlern – wie Pete Budden.

Foto: Heinrich Jansen

Wieder als Pädagoge arbeiten – das war zwischenzeitlich wegen der Corona-Pandemie der Plan von Pete Budden. Als der Musiker sich vor einigen Wochen mehrere Jobangebote anschaute, wusste er: Was er tat, “war falsch”.
Es fühlte sich nicht richtig an. “Ich habe zu lange gearbeitet und gekämpft, um meinen Traum leben zu können”, sagt er. Budden ist Musiker, nicht nebenberuflich sondern hauptberuflich – und das seit mehr als 20 Jahren.

Seit Beginn der Corona-Krise tritt er jedoch nicht auf Bühnen auf, sondern verbringt seine Zeit am Schreibtisch, um einen Antrag nach dem nächsten auszufüllen, um Corona-Hilfen zu erhalten und so finanziell überleben zu können. “Ich habe Existenzängste”, gibt er offen zu. Veranstaltungen wurden bundesweit abgesagt, Auftritte die er zuletzt hatte, kann er an einer Hand abzählen und immer wieder taucht die Frage auf: “Wann kehrt ein Stück Normalität wieder ein?”

Diese Frage kann er bis heute nicht beantworten, doch statt am Schreibtisch zu sitzen und weitere Anträge auszufüllen, kann er wieder am Piano sitzen. Pete Budden ist in der Region schließlich als Piano Pete bekannt. Zu verdanken hat er das aktuell dem Unternehmer Kurt Strube, den er mittlerweile seit 20 Jahren kennt.
Damals ist Piano Pete noch in der Museums-Gastronomie aufgetreten – bei Strube. Dem Geschäftsmann gehört das Unternehmen WWS Strube, dass sich nicht nur mit dem Bereich industrielle Wachdienstleistungen beschäftigt, sondern bundesweit agierender Dienstleister für Kultureinrichtungen ist.
Doch in Museen und anderen kulturellen Einrichtungen die Strube betreut, gibt es im Lockdown keine Arbeit. “In den vergangenen zwölf Monaten konnte meine Mitarbeiter sechs Monate nicht arbeiten”, sagt Strube, der für seine Beschäftigten in diesem Geschäftszweig Kurzarbeit beantragen musste.

Strube und Budden haben den Kontakt in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufrecht erhalten und kommen jetzt, nach 20 Jahren, beruflich wieder zusammen. Obwohl Strube selbst finanzielle Einbußen aufgrund der Corona-Pandemie hat, will er seinen Musiker-Freund finanziell unterstützen.
In den kommenden Wochen soll Pete Budden ein Jingle für sein Unternehmen produzieren. Ein Jingle ist eine kurze, einprägsame Erkennungsmelodie wie sie in der Werbung vorkommt aber auch in Telefonansagen. “In der Warteschleife sollen unsere Kunden gute Laune bekommen”, sagt Strube und Pete Budden meint scherzhaft: “Um Ideen zu sammeln, bin ich in den letzten Tagen dauerhaft Fahrstuhl gefahren.”

Er habe bereits die ein oder andere Idee für einen Jingle, sagt der Musiker. Für Budden ist die Aufgabe kein Neuland, er sei ein wenig mit der Art der Musik vertraut, habe in der Vergangenheit bereits Imagefilme vertont, für Autoketten und Rockergangs Auftragsarbeiten erledigt. Der Lingener freut sich auf die Arbeit: Dadurch, dass er in den vergangenen kreativ ausgebremst war, ist es zu einem Motivationsleck gekommen, sagt er. Der neue Auftrag sei ein Schritt in die richtige Richtung, ein Schritt aus der Corona-Krise hinaus.

Autorin: Julia Mausch Quelle: NOZ